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9.10.2012, Nachsholim


Das Frühstücksbüfett ließ, wie zuvor das Abendessen, keine Wünsche offen. Gut gestärkt fuhren wir mit etwas Verspätung bei strahlendem Sonnenschein nach Haifa. Auf dem Tagesprogramm stand: Begegnung und Gespräch mit Israelis, die bis 1939 Deutschland verlassen konnten, und Besichtigung der Stadt Haifa.
In einem „Elternheim“ trafen wir die 99jährige Gretel Baum-Meróm, Großnichte von Abraham Geiger. Als 21-Jährige trat die emanzipierte junge Frau der Women Zionist Organisation bei und wanderte 1932 zum Entsetzen ihrer großbürgerlichen Frankfurter Familie nach Palästina aus und arbeitete in einem Kibbuz. Frau Baum-Meróm  überraschte uns von Anfang an durch ihre Vitalität. Sehr lebendig und anschaulich schilderte sie uns ihr Leben und war bemüht, uns jede Frage zu beantworten.
Die Begegnung mit Herrn Herbert Bettelheim war für uns als Teilnehmer sehr eindrucksvoll und berührend. Er verknüpfte sein Lebensmotto „Das Glas ist halb voll – denkt positiv mit intensiven Erzählungen aus seiner ungewöhnlichen Biographie. Ein Wiener Gymnasiast mit musikalischen Ambitionen muss 1938 nach Palästina fliehen, wird Mechaniker und Organisator für die Briten, baut nach dem Krieg das Schulwesen in Haifa mit auf und macht es sich zur Aufgabe, den jüdisch-deutschen Jugendaustausch seit den sechziger Jahren über viele Jahre hinweg mitzugestalten. Er forderte uns auf, die Schülerinnen und Schüler auf die Erfolgsgeschichte der Völkerverständigung hinzuweisen und sie zu Europäern zu erziehen.
Auf dem Weg in die Stadt kamen wir an einem Aussichtspunkt vorbei, von dem wir einen wunderbaren Blick auf die Bucht von Haifa und auf den Bahai-Tempel hatten. Nach einer kurzen Mittagspause führte uns der Weg durch die Deutsche Kolonie in Haifa. Spannend schilderte uns Michael die Geschichte dieser Kolonie, die eng mit den württembergischen Templern verknüpft ist. Zum Abschluss fuhren wir noch auf den Berg Carmel (Weinberg Gottes) zum Kloster Stella Maris. War das Gebäude aus der Mitte des 19. Jahrhunderts kunsthistorisch eher wertlos, so erinnerten doch Grabplatten aus dem 12. und 13. Jahrhundert an eine lange Geschichte dieses bedeutenden Ortes, an dem laut 1. Kön. 18 der Prophet Elija die Priester der Aschera und des Baal als „Nichtse“ entlarvte.
Gegen 17.00 Uhr erreichten wir wieder unseren ehemaligen Kibbuz in Nachsholim. Während ich jetzt hier sitze und schreibe, nutzen andere die Möglichkeit zum Schwimmen im Meer. Es sei ihnen gegönnt!

Christoph und Ludger
 

9.10.2012, Nachsholim


Technik hat ihre Tücken! Beim Gang durch das Gelände findet man Stellen, die sehr internetfreundlich sind, also richtig internett… Das müssen wir nutzen, um unseren Bericht loszuwerden.

Wilfried